Kurzgeschichtenband
 Kurzgeschichten über Abenteuer beim Malen

 


Format 20 x 18 cm , 95 Seiten,
8 Kurzgeschichten
illustriert mit Aquarellen und Fotos,
Farbdruck

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Preis:  16 EUR als Hardcover-Ausgabe

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Manfred Sieber
Aquarellgalerie-Sieber
 
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Die Anregung, eigene Geschichten über das Malen zu schreiben kam, nachdem ich vor einigen Jahren einen Bild- und Textband von Hermann Hesse entdeckt hatte. Ich bewunderte darin nicht nur seine Aquarelle, sondern ich war fasziniert von seinen stimmungsvollen Malerzählungen in dieser zauberhaften Sprache. Wie wunderbar ging hier Malen und Schreiben eine Verbindung ein. Im Vorwort las ich, was Hesse selbst dazu recht bescheiden notierte: „Nicht, dass ich mich für einen Maler halte, aber das Malen ist wunderschön. Man hat nachher nicht, wie beim Schreiben schwarze Finger, sondern rote und blaue." Diese Worte lassen erahnen, mit welcher Unbekümmertheit sich der große Dichter auf das Abenteuer Malerei eingelassen hat. Mir hat das Mut gemacht, mich mit der gleichen Unbekümmertheit ans Schreiben zu machen. Nachdem ich nun schon seit über 20 Jahren Erfahrung mit roten und blauen Fingern habe und dabei so viele erzählenswerte, kleine Geschichten rund ums Malen erlebt habe, hielt ich den Zeitpunkt für gekommen, einige davon niederzuschreiben. Nicht, dass ich mich für einen Schriftsteller oder Dichter halte, aber das Schreiben ist, wie das Malen, wunderschön. Es war für mich spannend und aufregend in die Welt der „schwarzen Finger" einzutauchen. Mögen die Geschichten dem Leser viel Freude bereiten.

 

Inhalt

Cinquecento Grazie

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Hinweggespült

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Ein neuer Freund

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Pinselklau

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Eisblumenzeit

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Kleine Inselfluchten

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Das Geburtstagsgeschenk

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Im Dachauer Land

 

 

 

Leseproben:


Eisblumenzeit
......  Langsam spür ich, wie die Kälte in meine Kleidung kriecht. Lang werde ich nicht mehr malen können, und ich kämpfe bereits mit dem Eis. Inzwischen wächst in meinem Kasten ein kleiner Gletscher, der sich über alle Näpfchen legt. Im Wasserbecher schwimmt ein Eisberg, der immer größer wird. Längst erstarrt ist auch mein Pinsel, hart gefroren sind alle seine Borsten. Die Eiszeit nimmt Besitz von meinem Malgerät und verhindert jede weitere Verwendung. Sollte die Natur, die mir beim Malen gerade noch so wunderbar geholfen hat, jetzt plötzlich nicht mehr freundschaftlich gesonnen sein? Ich mache eine Schaffenspause und nehme einen Schluck vom heißen Tee..............


Cinquecento Grazie
........Ich warte bereits unten auf der Straße auf sie. Sie fährt im Taxi vor, lässt sich vom Fahrer die Tür öffnen und entsteigt dem Fahrzeug wie eine wahre Dame. Sie trägt ein geblümtes Sommerkleid, einen eleganten Strohhut und schwingt ein modisches Handtäschchen. Wir begrüßen uns kurz, und schon öffnet der Taxifahrer den beneidenswert riesigen Kofferraum seiner Mercedeskarosse. Der Deckel öffnet sich, und ich erstarre beim Anblick des Inhalts. Ein riesiger Koffer, so groß wie eine Seemannskiste, lugt da hervor. Daneben noch zwei weitere Taschen und ein überdimensionales Malbrett mit Mappe und Staffelei zu einem Bündel geschnürt, das in der Größe dem Koffer in nichts nachsteht. In diesem Augenblick wird mir klar, das alles wird nicht in meinen Cinquecento passen, niemals und beim besten Willen nicht...........



Hinweggespült
.....Wieder einmal führen mich meine Maler-Wege auf eine der griechischen Inseln, diesmal nach Santorini. Bei Rula und ihrem Mann in Oia finde ich ein nettes Zimmerchen mit Balkon und freiem Blick direkt auf die zahllosen Häuser, Kapellen, Wege, Terrassen und Mäuerchen, die sich den Hang hinunterziehen bis ans Meer. Im Dorf herrscht Mittagsruhe, nur ab und zu ein paar Geräusche. Gerade angekommen, genieße ich von hier oben erst einmal den großartigen Blick auf das Meer und auf diese Symphonie aus Weiß und Blau. Welch wunderbare harmonische Ordnung formt sich da aus Farben und Formen. Jetzt um diese Zeit steht das Licht mit einer solchen Kraft im Raum, dass man fast nur blinzeln kann. Malen kann man jetzt nicht, erst spätnachmittags und gegen Abend, wenn das Licht weich und sanft wird, werden die Farben klar zu sehen sein. Ich entschließe mich, später die gut 300 Treppenstufen zum kleinen Fischerhafen von Oia hinunterzusteigen ........

 

Ein neuer Freund
........ bevor wir erfahren sollten, wo es heute hingeht, musste die notwendige Malkursverwaltungsarbeit erledigt werden. Mit wenig Begeisterung für diese Tätigkeit nahm Eckhard an einem alten, wackeligen Tisch Platz, der als Büropult diente. Er kramte nach einem Stempel, stellte das aktuelle Datum ein, schob noch einen Stapel Papier auf die Seite und setzte mit der Würde eines Malschuldirektors allen einen Entwertungsstempel auf die hingehaltenen Rückseiten von Kunstpostkarten. „Das sind Zehnerkarten und die kommen billiger als Einzelkarten", erklärte mir einer der erfahrenen Malkollegen. Auch ich nahm eine Zehnerkarte, durfte mir noch das Motiv aussuchen, bekam den Entwertungsstempel und als Gültigkeitsbeleg die Signatur des Meisters. „Wir fahren heut zur Blutenburg!", mit diesem entschlossenen Ausruf beendete Eckhard seine Bürotätigkeit, und draußen hörte man Lumpi freudig zustimmend bellen.........




Kleine Inselfluchten
...... in Gedanken saß ich schon malend vor all diesen Motiven inmitten von Palmenhainen und Bananenplantagen. Ich blickte von den Steilküsten hinab auf das brandende Meer und sah in geschützten Buchten schaukelnde rot-blaue Fischerboote zwischen silberblitzenden Wellen. Fruchtbare Terrassen zogen sich die Hügel hinab, dazwischen weiße Häuser inmitten üppigster Vegetation. Überall wuchsen Mangos, Papayas, Bananen, Guaven, Avocados und Orangen. Ich stellte mir vor, wie mich beim Hinabsteigen all die Düfte dieser Götterfrüchte begleiten würden. Unten am Felsenstrand angekommen, würde ich mich trotzig gegen den Wind stemmen, dabei ganz tief diese herrliche Meeresluft einatmen und der Sonne zusehen, wie sie voller Pracht langsam am Horizont versinkt. Noch bevor ich je einen Fuß auf diese Inseln gesetzt hatte, war ich bereits in sie verliebt ........

 

Im Dachauer Land
........ inzwischen waren wir in der Gegend von Bergkirchen. Es ging einen kleinen Hügel hinauf und kaum hatten wir die Kuppe erreicht, tat sich der Blick auf ein kleines Bauerndorf auf. Hans stieß begeistert einen Schrei aus und ließ vor Aufregung fast das Steuerrad los. Er trat heftig auf die Bremse und brachte unseren Bus am Rand der Straße zum Stehen. Im Nu waren wir aus dem Gefährt geklettert und blickten auf eine ländliche Idylle. Die Häuser des Dorfes duckten sich bescheiden in einer kleinen Mulde, nur ein stolzer Kirchturm und ein weiß-blauer Maibaum ragten in die Höhe. Das Dorf war eingerahmt von Büschen und Bäumen, Wiesen, Feldern und kleinen Bauerngärtchen. Der Anblick war großartig und entsprach all unseren Erwartungen. Mit leuchtenden Maleraugen blickten wir uns an, und Uwe brachte mit wenigen Worten auf den Punkt, was unser aller Wunsch war: "Da bleiben wir - das wird unser Motiv!" .......

 




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